Pride Parade!

Der Ankündigungstext in leichter Sprache ist unten.

Am 13. Juli findet in Berlin die diesjährige Disability + Mad Pride Parade statt! Hier der Ankündigungstext von der Seite (vorläufige Version):

Freaks und Krüppel,
Verrückte und Lahme,
Eigensinnige und Blinde,
Kranke und Normalgestörte
– kommt raus auf die Straße, denn sie gehört uns!
Feiert mit uns auf der behindert und verrückt feiernPride Parade 2013 in Berlin!
Tanzt Barrieren weg, hüpft über Schubladen,
scheißt auf Diagnosen. Küsst den Wahnsinn wach, liebt
Krummbeine und Spasmus, begehrt Krücken und Katheter.
Malt Eurer Scham Pink und Glitzer auf die Wange,
winkt ihr zum Abschied und lasst sie laufen.
Rollt, humpelt, tastet Euch vor –
zum Hermannplatz am 13. Juli, um 15 Uhr.

Denn wir sind viele.
Wir verstören und verführen –
und sind lauter als die Norm!
Kommt alle zu unserer Parade.
Unterstützer_innen sind
eingeladen mitzumachen.

http://www.pride-parade.de/

Stell dir vor du steckst in der Krise und als erstes wirst du gefragt, was du brauchst.

Stell dir vor, du wirst unterstützt ohne entmündigt zu werden.

Stell dir vor du zerstörst dein Hamsterrad und knabberst dafür das kapitalistische System an.

Stell dir vor, du darfst Krisen und Beeinträchtigungen haben ohne abgestempelt zu werden, als „krank“, „gestört“ und „unnormal“ und ohne von außen den Stempel einer Diagnose aufgedrückt zu bekommen.

Stell Dir vor, nicht Du und Dein Körper werden als Problem gesehen, – sondern eine Gesellschaft, die Barrieren schafft und Menschen in Krisen bringt.

Trau dich zu träumen, zeig dich, geh auf die Strasse und feier mit uns auf der Mad & Disability Pride!!

Anstatt zu sehen, dass psychische Krisen und körperliche Beeinträchtigungen zum menschlichen Leben gehören, immer eine Gesellschaftlichkeit haben und nicht einfach vom Himmel fallen, werden sie mit Diagnosen etikettiert. Die Einzelnen werden abgewertet, als „krank“, „unfähig“, „nicht funktionstüchtig“. Unsere Gesellschaft versucht die Person zu ändern und nicht das System. Die Macht bleibt bei den „Professionellen“: Sie suchen die Krankheitskategorie für die Person aus. Kataloge wie das ICD und das DSM bieten ihnen dafür immer neue Möglichkeiten. Anstatt einfach da zu sein als Unterstützer_innen – je nach Bedürfnis der Person. Die Verantwortung für körperliche Behinderung und psychische Krisen wird auf die Biologie, auf Körper und Geist verschoben. Psychopharmaka sollen das Problem zudecken, Exoskelette für Querschnittgelähmte, Schienen, immer neue Prothesen sollen Rollifahrer_innen und Gehbehinderte fit machen für eine nicht barrierefreie Umwelt – statt dass endlich die Umwelt barrierefrei wird. Cochlea Implantate sollen Gehörlosigkeit heilen – statt dass taube Menschen als sprachliche Minderheit anerkannt werden und viel mehr Menschen Gebärdensprache lernen. Politiker_innen reden über Inklusion – und geben kein Geld her für Unterstützung und Assistenz, die viele Schüler_innen mit Behinderung in der Schule brauchen. Statt dessen finanzieren sie Forschungen, die das vorgeburtliche Assortieren von möglicherweise behinderten Embryos durch die pränatale Tests immer einfacher machen. Heime heißen jetzt „Einrichtungen für Selbstbestimmtes Leben“ – und funktionieren nach dem selben „Satt- und Sauber“-Prinzip wie schon immer. Gelder für ein wirklich selbstbestimmtes Leben mit Assistenz in der eigenen Wohnung werden gekürzt.

Betroffenheiten sind verschieden und bringen unterschiedliche Diskriminierungserfahrungen mit sich. Dennoch wollen wir die Abgrenzung von „krank“ und „gesund“, von „normal“ und „unnormal“ hinterfragen, ohne so zu tun, als wären wir alle gleich betroffen. Wir wollen zu mehr Solidarität und Verweigerung im Alltag aufrufen. Lasst uns gemeinsam auf die Straße gehen, uns mit unseren Erfahrungen zeigen und das Funktionieren im Hamsterrad des Kapitalistischen Systems hinterfragen -doing madness und doing disability – als gelebter Widerstand, als Kritik des Leistungs- und Funktionszwangs. Als Aufruf zum „sich zeigen“, mit der Behinderung und den eigenen Krisen, zum „so sein dürfen“, gegen das Verstecken, sich nichts ins Private zurückzuziehen. Gegen Stigmatisierungen und Ausgrenzungen.

LEICHTE SPRACHE:

Viele Menschen
denken, behindert oder
‘Verrückt-Sein’ ist schlecht.
Sie denken: Das ist nicht normal!
Aber wir sagen:
Wir sind wie wir sind und das ist gut so!
Deswegen machen wir eine große Parade.
Wir protestieren gegen Benachteiligung.
Wir protestieren gegen Barrieren und Ausgrenzung.
Wir wollen Behindert-Sein und ‘Verrückt-Sein’ feiern.

Kommt alle zu unserer Parade.
Wir wollen auf der Parade gemeinsam Spaß haben.
Unterstützer und Unterstützerinnen
sind eingeladen mitzumachen.

Die Parade ist am 13. Juli in Berlin,
um 15 Uhr ab Hermannplatz.

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